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Am 24. März 2023 feiert Professor Dr. Günter Bentele seinen 75. Geburtstag. Das Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und der Lehrbereich Communication Management gratulieren dazu sehr herzlich und wünschen alles Gute!

Rückblick auf 75 ereignisreiche Jahre

Günter Bentele wurde am 24. März 1948 in Heimenkirch/Allgäu geboren. Er studierte Germanistik/Linguistik, Soziologie, Politikwissenschaft, Publizistikwissenschaft und Philosophie in München und Berlin. 1982 wurde er an der Freien Universität Berlin promoviert und 1989 habilitierte er sich dort mit einer Schrift zum Thema „Objektivität und Glaubwürdigkeit von Medien“.

Im selben Jahr folgte der erste Ruf auf die Professur für Kommunikationswissenschaft mit Schwerpunkt Journalistik an die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, wo er bereits Forschungsprojekte im Bereich Public Relations (PR) durchführte und Lehrveranstaltungen zum Thema anbot. Schon nach vier Jahren ging es weiter nach Sachsen: 1994 folgte Bentele dem Ruf an die Universität Leipzig auf den ersten Lehrstuhl für Öffentlichkeitsarbeit/PR. Hier baute er zunächst einen Studienschwerpunkt Öffentlichkeitsarbeit/PR und dann den Masterstudiengang Communication Management am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft auf. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2014 lehrte und forschte er in Leipzig. Mit seiner Arbeit prägte Günter Bentele maßgeblich die Entwicklung der PR-Forschung und der PR-Wissenschaft, aber auch des ganzen Berufsfelds.

„Nebenbei“ wirkte er als Institutsdirektor und Dekan an der Universität Leipzig, war erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), Mitglied und Vorsitzender des Deutschen Rates für Public Relations (DRPR), Vorstandsmitglied und für ein Jahr Präsident der European Public Relations Education and Research Association (EUPRERA), Professor des Jahres 2007, 20 Jahre Jury-Vorsitzender des Albert-Oeckl-Wissenschaftspreises, Autor und Herausgeber von über 50 Büchern sowie von über 300  Fachaufsätzen, Lexikonartikeln und vieles mehr.

Noch immer engagiert sich Günter Bentele für den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis – sei es als stellvertretender Vorsitzender der Günter-Thiele-Stiftung für Kommunikation und Management, als Mitglied des Scientific Advisory Boards der Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation oder als Stiftungsratsmitglied der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig.

Doch sein Herz schlägt seit einigen Jahren ganz besonders für die historische PR-Forschung. Er baute das Deutsche Online-Museum für Public Relations (www.pr-museum.de) auf, das die Geschichte der PR in Deutschland vermittelt. 2021 gründete er gemeinsam mit Felix Krebber (Hochschule Pforzheim) das Center for History & Corporate Communication – einen Thinktank zur historischen PR-Forschung sowie zur History Communication von Unternehmen.

Günter Bentele lebt mit seiner Familie in Berlin. Er hat zwei erwachsene Kinder und ist stolzer Großvater von vier Enkelkindern.

 

Fünf persönliche Fragen an Günter Bentele:

Was hat Dich dazu inspiriert, eine wissenschaftliche Karriere im Bereich Public Relations zu verfolgen?

Mich hat es immer gereizt, Themen zu durchdringen und mit Hilfe empirischer Studien oder Theorien zu erklären. Seit meinem ersten Examen habe ich mich als Kommunikationswissenschaftler gesehen. Strategische Kommunikation, die Planungs- und Evaluationsprozesse dieses Teils der öffentlichen Kommunikation, haben mich schon immer mehr interessiert als der Journalismus. Journalistisches Schreiben galt damals bei vielen als angeborene Fähigkeit, die man hat oder die man nicht hat. Diese Ideologie war mir suspekt. Kommunikationswissenschaftliche Theorien haben mir geholfen, Kommunikationsprobleme zu erklären und oft auch zu lösen. Und auch die Lehre hat mir Spaß gemacht.

Was waren die größten Herausforderungen, die Du während Deiner Karriere meistern musstest?

Eine wiederkehrende Herausforderung war für mich der Redaktionsschluss – die Herausforderung, einen Aufsatz, ein Buch oder ein Projekt rechtzeitig fertigzustellen. Am Anfang habe ich manche Nacht durchgearbeitet und mein Team angetrieben oder mit Pizza versorgt. Später entwickelte sich mehr Routine und ich konnte diesen Herausforderungen durch bessere Planung begegnen.

Worauf bist Du besonders stolz?

Ich bin ein Kind einer Arbeiterfamilie, für das eine wissenschaftliche Karriere eigentlich nicht vorgesehen war. Dennoch durfte ich den ersten Lehrstuhl für Public Relations in Deutschland leiten und konnte dieses neue Fach durch meine wissenschaftliche Arbeit mitbegründen. Gerade erst wurde mir seitens der Praxis bestätigt, dass sich durch meine wissenschaftliche Tätigkeit und mein Engagement für den Deutschen Rat für Public Relations (DRPR) die Reputation der Branche verbessert hat. Und ich freue mich sehr, dass ich durch das „pr-museum.de“ den Blick auf die historische Entstehung und Entwicklung von PR und Unternehmenskommunikation lenken konnte.

Welche Veränderungen hast Du in den letzten Jahrzehnten beobachtet?

Natürlich gibt es viele kleine Veränderungen. Aber die Digitalisierung der Kommunikation, die ich in den letzten Jahren beobachtet habe, lässt sich mit der Entwicklung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert oder der Telegraphie im 19. Jahrhundert vergleichen. Auch die zunehmende Professionalisierung der Kommunikationsbranche zu beobachten, ist spannend. 

Was würdest Du jungen Menschen empfehlen, die eine Karriere im Bereich Public Relations anstreben?

Ich würde ihnen raten, nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit zu suchen, sondern fundierte, qualitativ gute und ethisch korrekte Arbeit zu machen. Damit kommt man weiter als mit manchen imposanten Aktionen, die schnell „verpuffen“ können. In der Rockmusik gibt es eine Unterscheidung zwischen zwei Musikertypen – den „Schwitzern“ und den „Blitzern“. Ich habe mich selbst in der Musik und in der Wissenschaft immer eher zu den „Schwitzern“ gezählt und die „Blitzer“ belächelt.