Das Digital Media and Society Fellowship-Programm ermöglicht Forschungsaufenthalte am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Es dient der Stärkung der Kollaboration mit internationalen Wissenschaftler:innen in der Erforschung vernetzter Kommunikation und digitaler Medien.
Im Fokus stehen dabei die Bereiche (1) Medienkulturforschung, hier vor allem die Theorie und Analyse medienbezogener Praxisformen in ihren kulturellen, soziotechnischen und temporalen Kontexten; (2) Digitale Kommunikation, vordringlich die Untersuchung der Herstellung und Aneignung digitaler vernetzter Medientechnologien und Kommunikationsformen; (3) Medienanalyse, insbesondere die Rekonstruktion von Medieninhalten, ihrer (multimodalen, transmedialen) Repräsentationsweisen und Diskursformationen im Vergleich verschiedener Kommunikationsformen und Mediensysteme.
Das Digital Media and Society Fellowship-Programm wird von der Professur für Medien- und Kommunikationswissenschaft getragen und durch die Universität Leipzig finanziert. Es deckt die Reisekosten und den Aufenthalt in Leipzig. Den Fellows steht ein Arbeitsplatz an der Professur für Medien- und Kommunikationswissenschaft zur Verfügung.
Malte Ziewitz, Fachbereich für Wissenschafts- und Technologiestudien, Cornell University
Malte Ziewitz ist Associate Professor am Fachbereich für Wissenschafts- und Technologiestudien der Cornell University. Als Ethnograph und Soziologe untersucht er die sich verändernde Rolle von Governance und Regulierung in, von und durch digital vernetzte Umgebungen. In seinen jüngsten Arbeiten hat er sich mit der gelebten Erfahrung von Kreditwürdigkeitsprüfungen, der Suchmaschinenoptimierungsbranche (SEO) und Versuchen der algorithmischen Regulierung befasst. An der Cornell University leitet er außerdem die Digital Due Process Clinic, ein klinisches Forschungsprogramm, das Menschen hilft, mit automatisierten Entscheidungssystemen umzugehen, sie zu verstehen und zu hinterfragen. Er hat einen D.Phil. von der Universität Oxford, einen M.P.A. von der Harvard University und ein Erstes Juristisches Staatsexamen von der Universität Hamburg.
Manuel Menke, Institute of Communication, University of Copenhagen
Manuel Menke ist Associate Professor am Institut für Kommunikation der Universität Kopenhagen, Dänemark. Er studierte Publizistik und Politikwissenschaft in Bamberg und Mainz, absolvierte 2017 seine Promotion an der Universität Augsburg und war bis zu seinem Wechsel nach Kopenhagen im Jahr 2020 Postdoc an der LMU in München. In seiner Forschung befasst er sich mit Erinnerung und Nostalgie in (digitalen) Medien, Politik und Gesellschaft, der Rolle von Nutzer:innen bei der Entstehung und Verbreitung von Skandalen sowie mit Emotionen, Hass und Well-being im Journalismus. Menke ist PI im Projekt „PastForward: The political uses of the past in digital discourses about Nordic futures (2023 – 2026)” und Co-PI im Projekt “EXPOSING: The Public Value of Socio-Mediated Scandals in the Digital Age (2024 – 2028)”. Seit 2015 ist er Gründungsmitglied des International Media and Nostalgia Network und aktuell außerdem Chair und Gründungsmitglied derECREA Temporary Working Group Affect, Emotion & Media.
Benjamin Mako Hill, Department of Communication, University of Washington
Benjamin Mako Hill ist Sozialwissenschaftler und Technologe. In beiden Rollen arbeitet er daran, die soziale Dynamik zu verstehen, die Online-Gemeinschaften prägt. Seine Arbeit konzentriert sich auf Gemeinschaften, die in der Peer-Produktion von digitalen öffentlichen Gütern wie Wikipedia und Linux tätig sind. Er ist Associate Professor in der Abteilung für Kommunikation an der University of Washington und Gründungsmitglied des Community Data Science Collective. Außerdem ist er Associate Professor am Department of Human-Centered Design & Engineering, der Paul G. Allen School of Computer Science & Engineering und der Information School der UW. Zudem ist er Fakultätsmitglied am Berkman Klein Center for Internet and Society und Mitglied des Institute for Quantitative Social Science - beide an der Harvard University. Weiterhin ist er seit mehr als zwei Jahrzehnten Aktivist, Entwickler und Mitwirkender in der Bewegung für freie und quelloffene Software und freie Kultur als Teil der Debian-, Ubuntu- und Wikimedia-Projekte. Er ist Autor mehrerer technischer Bestseller und war Mitglied des Vorstands der Free Software Foundation sowie Berater der Wikimedia Foundation. Hill hat einen Master-Abschluss vom MIT Media Lab und einen Doktortitel vom MIT im Rahmen eines abteilungsübergreifenden Programms zwischen der Sloan School of Management und dem Media Lab.
Aljosha Karim Schapals, School of Communication der Queensland University of Technology (QUT)
Dr. Schapals ist Senior Lecturer und Studienbereichskoordinator für Journalismus und politische Kommunikation an der School of Communication der Queensland University of Technology (QUT) in Brisbane, Australien, sowie leitender Forscher im Digital Media Research Centre (DMRC).
Außerdem ist er Redakteur für Buchbesprechungen bei Media International Australia und Academic Supervisor des Parlaments von Queensland.
Zuvor war er Gastdozent an der Abteilung für Journalismus der City University of London. Darüber hinaus verfügt er über Erfahrungen als praktizierender Journalist und war für die Financial Times und die Bundeszentrale für politische Bildung tätig war.
Seine Forschungsinteressen liegen in den Veränderungen der Nachrichtenproduktion und des Nachrichtenkonsums durch das Internet, mit besonderem Schwerpunkt auf sozialen Medien, Algorithmen und Automatisierung in der heutigen Nachrichtenproduktion sowie politischer Kommunikation im weiteren Sinne.
Christine Lohmeier, Fachbereich Kommunikationswissenschaft, Universität Salzburg
Christine Lohmeier ist Universitätsprofessorin am Fachbereich Kommunikationswissenschaft an der Universität Salzburg. Sie ist die dritte Besucherin des Fellowship-Programms „Digitale Medien und Gesellschaft“, das im Jahr 2022 startet.
In Salzburg leitet Christine Lohmeier die Abteilung für Mediennutzung und digitale Kulturen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Überschneidungen von Medien, Identität und Gemeinschaftsprozessen. Aktuelle Forschungsprojekte konzentrieren sich auf digitales Placemaking, Medien und Gedächtnis, Web 3 Entwicklungen und NFT Communities.
Eedan Amit-Danhi, Department of Communication and Journalism, Hebrew University of Jerusalem, Israel
Eedan Amit-Danhi ist Postdoktorandin am PROFECI, einem ERC-finanzierten Projekt. In ihrer Ende 2021 abgeschlossenen Doktorarbeit untersuchte sie die rhetorischen Funktionen, Informationsmodalitäten, digitalen Möglichkeiten und politischen Implikationen digitaler politischer Visualisierungen. Ihre auf der Dissertation basierenden Veröffentlichungen erschienen in New Media & Society, Information, Communication & Society und IJOC. Eedans Arbeit basiert auf ihrer früheren Tätigkeit im Bereich des digitalen sozialen Wandels, der Nutzererfahrungsforschung und des politischen Marketings und zielt darauf ab, die politischen und rhetorischen Strategien aufzudecken, die den visuellen Darstellungen und Visualisierungen, denen wir so oft in den sozialen Medien begegnen, den Vorrang geben.
Indem sie die Arbeit von PROFECI zur sozialen, politischen und kulturellen Dynamik im Zusammenhang mit kollektiven Projektionen mit ihrer eigenen Arbeit über Visuals und Visualisierungen kombiniert, wird sich Eedans Arbeit als Digital Communication and Society Fellow auf die Konsolidierung verschiedener analytischer Perspektiven zu einem ganzheitlichen Modell für die Analyse von prädiktiven Visualisierungen konzentrieren.
Anne Kaun, Department of Communication and Media Studies, Södertörn University, Schweden
Anne Kaun ist Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaft. Ihre Forschungsinteressen umfassen Medientheorie, vermittelte Zeitlichkeit, algorithmische Kultur, Automatisierung und künstliche Intelligenz aus einer humanistischen sozialwissenschaftlichen Perspektive. In früheren Projekten hat sie die Medienpraktiken von Protestbewegungen wie Occupy Wall Street, Occupy Stockholm und Occupy Latvia untersucht. Ihr besonderes Interesse gilt der Frage, wie Medientechnologien die Praktiken und Taktiken der Bewegungen im Laufe der Zeit verändert haben.
Neben ihrem Interesse an politischer Mobilisierung beschäftigt sie sich mit dem Begriff des Mediengedächtnisses und dessen Veränderung im Zusammenhang mit sozialen Medien wie Facebook. Verändert sich die Art und Weise, wie wir uns erinnern, grundlegend, da wir dies online, in Verbindung mit anderen und in der Öffentlichkeit tun? Und was bieten und unterdrücken kommerzielle Plattformen, wenn es um Medienerinnerungen geht?