Oberflächennahe Geothermie zum Heizen und Kühlen von Stadtquartieren
Als Teil des Verbundsprojektes EASyQuart-Plus beschäftigt sich das Team der Universität Leipzig in verschiedenen Projektphasen mit der Akzeptanz- und Wissenschaftskommunikation der Oberflächennahen Geothermie. Eine Medienanalyse, Stakeholderanalyse und eine Bevölkerungsbefragung ermöglichen die Ableitung von Akzeptanzfaktoren und Informationsbedarfen. Diese werden darauffolgend im Rahmen von innovativen Dialogformaten öffentlich adressiert.
Über EASYQuart-Plus
Dieses Projekt ist das Folgeprojekt des Vorgängers EASyQuart und fokussiert sich auf dessen Digitalisierung und Praxiswirksamkeit. Es wird ein modellhafter digitaler Ablauf entwickelt, wie Oberflächennahe Geothermie zum energieeffizienten Heizen und Kühlen in Stadtquartieren integriert werden kann. Ziel des Vorhabens ist die Erhöhung der Effizienz, Sicherheit und Zuverlässigkeit der Planung und Realisierung geothermischer Nutzungen des oberflächennahen Untergrundes.
Am interdisziplinären Verbundprojekt sind folgende Partner beteiligt:
- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) - Koordinator
- Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
- Universität Leipzig, Professur für Online-Kommunikation
- Unternehmen geoENERGIE Konzept GmbH Freiberg
- Unternehmen heatbeat engineering GmbH Nürnberg
- assoziierte Partner: BauGrund Süd Gmbh und Stadtwerke Leipzig GmbH
Teilprojekt: Innovative digitale Techniken der Stakeholderinformation und Akzeptanzkommunikation von Maßnahmen der oberflächennahen Geothermie
Der Fokus des Teilprojekts liegt darauf, den Status quo der öffentlichen Wahrnehmung und Akzeptanz von Oberflächennaher Geothermie zu eruieren und den in der Bevölkerung herrschenden Mangel an Wissen und Akzeptanz gegenüber Geothermie als alternativer Energieform zu adressieren. Das Projekt zur Wissenschaftskommunikation zielt darauf ab, existierende Informationsbedarfe und Akzeptanzfaktoren zu beschreiben sowie Wissen in verschiedene Stakeholdergruppen zu transferieren.
Dazu soll eine 3D-Visualisierung des Erdwärmesondensystems komplexe, unterirdisch ablaufende und demnach nicht sichtbare Prozesse erlebbar gestalten. Die Nutzung von Virtual Reality (VR) Anwendungen dient dabei der Informationsvermittlung und soll die Akzeptanz von Stakeholdern gegenüber Projekten der Oberflächennahen Geothermie fördern.
Vorgehen und Ziele
Das Projekt zur Wissenschaftskommunikation zur Oberflächennahen Geothermie gliedert sich in drei empirische Studien, aus deren Ergebnissen Handlungsbedarfe abgeleitet sowie Kommunikationsmaßnahmen entwickelt werden sollen.
Mittels einer quantitativen Inhaltsanalyse wird untersucht, wie verschiedene deutschsprachige überregionale und sächsische Medien über Oberflächennahe Geothermie berichten. Dabei werden verschiedene Medien-Frames und die Darstellung von Vor- und Nachteilen der Geothermie analysiert. Außerdem werden relevante Akteure im (über-)regionalen öffentlichen Diskurs identifiziert. Die Ergebnisse der Studie sind zum Download verfügbar:
In dieser Studie werden leitfadengestützte Interviews mit aus der Medienanalyse abgeleiteten relevanten Stakeholdern geführt, um deren Kenntnisse und Akzeptanz zum Thema zu analysieren. Zudem wird ein Stakeholderanalysetool entwickelt, mit welchem eine Priorisierung der Stakeholder erfolgt, indem deren Einstellungen zur Oberflächennahen Geothermie und deren Einfluss auf das Projekt berücksichtigt werden.
Der dritte Teil des Projektes rückt das Wissen der deutschen Bevölkerung mit besonderem Blick auf die sächsische Bevölkerung in den Fokus des Interesses. Mittels einer quantitativen Umfrage werden der Wissensstand und die Haltung der Bevölkerung gegenüber Oberflächennaher Geothermie erhoben und Akzeptanzfaktoren untersucht.
Die Ergebnisse der ersten drei Phasen dienen der Ableitung von Akzeptanzaktoren und Informationsbedarfen und bilden die Grundlage für die Entwicklung strategischer Kommunikationsmaßnahmen. Es werden visuell und inhaltlich aufbereitete digitale Touren durch den betreffenden Standort gestaltet, und auf die Stakeholdergruppen zugeschnitten. Hierfür kommen 3D-Visualisierungen zum Einsatz, die die Strukturdaten des digitalen Zwillings darstellen.
Für relevante Stakeholder werden Veranstaltungen organisiert, in denen das digitale Modell mittels VR-Brillen demonstriert wird. Für die interessierte Öffentlichkeit werden Dialogformate in öffentlichen und institutionellen Räumen durchgeführt, in welchen virtuellen Touren durch den Standort erlebbar gemacht werden .