Unsere Forschungsprojekte im Überblick
Kulturelle Teilhabe: Audience Development von und für für Menschen mit Behinderungen
Die Frage der Partizipation stellt sich seit Beginn der Bürgerlichen Gesellschaft in besonderem Maße, da sie mehr als andere Gesellschaftsformen vor ihr den Anspruch erhob, alle mit in ihr Gesellschaftsprojekt einzubeziehen. Praktisch blieb Bürgerliche Kultur bzw. die kulturelle Praxis des Bürgertums dennoch eine vergleichsweise exklusive Angelegenheit. Aus dieser Spannung heraus wurde und wird bis heute über Fragen der kulturellen Teilhabe nachgedacht, politisch gestritten und geforscht. Bislang weitgehend außerhalb des Fokus‘ lagen dabei Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Dies ändert sich auch seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 in Deutschland nur schleppend. Das Projekt versteht sich als Teil der Umsetzungsbemühungen und will insbesondere durch die Anwendung von empirischer Sozialforschung, Netzwerkarbeit sowie durch die praktische Umsetzung gewonnener Erkenntnisse einen konkreten Beitrag dazu leisten.
Konkret zielt das Projekt im Sinne des Audience Developments auf die ko-kreative Entwicklung von Teilhabemöglichkeiten von gehörlosen Menschen. Mithilfe von Methoden der Sozialforschung werden zunächst zielgruppenbezogene Interessen und Bedarfe ermittelt, sowie Expert:innen des Theaterbereiches befragt. Darauf aufbauend werden Weiterbildungsmodule und Formate entwickelt, die sich sowohl an Kultureinrichtungen als auch an die Betroffenengruppe richten. Im Zentrum des Projektes steht dabei die Erarbeitung eines Theaterstückes durch hörende und gehörlose Personen und die Aufbereitung der dort gemachten Erfahrungen in Form von Handreichungen und professioneller Beratungstätigkeit für zukünftige inklusive Theaterprojekte. Beraten und begleitet wird das Projektteam dabei durch die Servicestelle Inklusion im Kulturbereich (Dresden) und die Agentur für Barrierefreiheit (Leipzig).
Laufzeit: Oktober 2024 – März 2026
Projektleitung: Dr. habil. Uta Karstein
Mitarbeiterin: Sandra Plessing, MA; Gesche Herkert, MA
Finanzierung: BmWF im Rahmen des Programms „DATIpilot - Fördern und Lernen für Innovation und Transfer: Ein Experimentierraum im Umfeld der DATI“
Task Force: “Ways across the Country - Democracy in Transforming Landscape”
Im Herbst 2024 stehen in den drei Bundesländern Brandenburg, Sachsen und Thüringen Landtagswahlen an, im Frühjahr Kommunalwahlen und die Wahlen zum Europäischen Parlament. Der Ausgang ist ungewiss, die Berichterstattung über die Stärke extrem rechter Bewegungen und Parteien in Ostdeutschland oft schablonenhaft, Stimmen und Stimmungen aus der Zivilgesellschaft gerade in kleinstädtischen und ländlichen Regionen werden wenn überhaupt nur gestreift. „Dabei hat es noch gar nicht begonnen, das Zuhören und Begreifen einer komplexen, über die Jahre gewachsenen Schieflage nach unten, hinten und zurück“ (Präkels 2023). Diese Entwicklungen stehen im Kontext größer Transformationsprozesse demokratischer Verhältnisse in Ostdeutschland – und schon vor den Wahlen hat die wachsende Stärke extrem rechter Parteien und Bewegungen Effekte auf das lokale politische Klima:
- die Entpolitisierung lokaler Politik
- Bedrohungen von Akteuren der demokratischen Zivilgesellschaft
- die Normalisierung extrem rechter Positionen
- die Verselbständigung von Unmut zu demokratiefeindlicher Totalopposition
Drei Überlandschreiberinnen werden im Vorfeld von Wahlen, bei denen ein Erfolg extrem rechter Parteien und eine demokratische Erosion drohen, für jeweils mehrere Monate in drei Bundesländer (Brandenburg, Sachsen und Thüringen) geschickt. Durch die Nähe zur Bevölkerung und den engen Kontakt zu zivilgesellschaftlichen Partnern in Kleinstädten und ländlichen Regionen Ostdeutschlands erkunden sie die Stimmungen sowie den Wandel der sozialen und politischen Landschaften. Sie berichten darüber in lokalen und überregionalen Zeitungen. Das Team der Universität Leipzig untersucht begleitend Kipppunkte des demokratischen Klimas. Dabei entstehenden essayistischen Langzeitbeobachtungen, wissenschaftliche Analysen und Policy Paper.
Laufzeit: April 2024 – März 2025
Projektleitung: Dr. Alexander Leistner
Mitarbeiterin: Dr. Judith Enders
Überlandschreiberinnen: Manja Präkels (Brandenburg), Tina Pruschmann (Sachsen), Barbara Thériault (Thüringen)
Projektbeirat: David Begrich, Dr. Patrice G. Poutrus, Anne Rabe, Dr. Nils Schuhmacher, Daniel Schulz, Katharina Warda
Finanzierung: VW Stiftung im Rahmen des Programms „Transformationswissen über Demokratien im Wandel – transdisziplinäre Perspektiven“
Transfer durch Kokreation
Der Bereich "Kulturmanagement und Soziologie des kulturellen Feldes" beteiligt sich am Verbundprojekt TRANSFER DURCH KO-KREATION im Rahmen der Programmlinie "T!Raum - TransferRäume für die Zukunft von Regionen" des BMBF-Programms Innovation & Strukturwandel."
Der demografische Wandel und der anhaltende Wegzug von Menschen aus strukturschwachen Regionen bedrohen deren Innovations- und Entwicklungsfähigkeit. Gerade ostdeutsche Klein- und Mittelstädte haben seit der Wende unter einer massiven Abwanderung der Bevölkerung, speziell von Fachkräften und jungen Menschen, zu leiden. Darunter sehen sich einige dieser Städte aktuell auch großen wirtschaftlichen Strukturwandelprozessen ausgesetzt. Die Partizipation Neuzugewanderter einerseits und, den Querschnitt der lokalen Bevölkerung abbildender, Personen andererseits ist ausschlaggebend, um gesellschaftliche, kulturelle wie ökonomische Innovations- und Entwicklungsprozesse vor Ort in Gang zu setzen. Das Verbundvorhaben will vor diesem Hintergrund diverse Transfer- und Partizipationsprozesse vor Ort mit analytischen, planerischen und gesellschafts- und kulturwissenschaftlichen Kompetenzen stärken. Dazu arbeiten das Institut für Stadtentwicklung (ISB) und das Institut für Kulturwissenschaften (KUWI) der Universität Leipzig zusammen mit der Hochschule Weihenstephan.Triesdorf (HSWT) sowie dem Unternehmen WeCreate inter- und intradisziplinär zusammen mit den Akteuren in den Städten Weißenfels und Zeitz im Burgenlandkreis (Sachsen-Anhalt).
Laufzeit: Oktober 2023 - September 2026
Projektleiter: Prof. Dipl.-Ing. Johannes Ringel; Projektkoordinatorin (ISB): Katrin Schade, Projektverantwortlicher KuWi: Dr. Ringo Rösener
Das umstrittene Erbe von 1989
Das Projekt untersucht Formen der Aneignungen zwischen Politisierung, Popularisierung und historisch-politischer Geschichtsvermittlung
Projektleitung: Dr. Alexander Leistner/ Prof. Dr. Wohlrab-Sahr
Finanzierung: BMBF
Selbst ist das Dorf? Resonanzen ehrenamtlichen Engagements in dörflichen Lebenswelten
Projektleitung: Prof. Dr. Monika Wohlrab-Sahr
Mitarbeiterin: Anneke Stamer
Verbundpartner: Prof. Dr. Florian Dünckmann, Jens Reda (AG Kulturgeographie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
Website UNI Kiel
Gefördert im Rahmen des Bundesprogramms für Ländliche Entwicklung (BULE) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Laufzeit: 2021-2023
Das Forschungsvorhaben analysiert die Einbettung ehrenamtlichen Engagements in das soziale Gefüge Dorf. Das Dorf wird dabei als ein konkreter Resonanzraum des Engagements verstanden, d.h. es bildet den Kontext für Praktiken des ehrenamtlichen Engagements und damit zusammenhängende Erfahrungen und wird gleichzeitig mithilfe ebendieser Praktiken und Erfahrungen (re-)produziert. Dörfliche Lebenswelten können demnach sowohl Ausgangspunkt wie auch Zielraum des lokalen Engagements sein. Vor diesem Hintergrund werden die Erfahrungen und Sichtweisen engagierter wie nicht-engagierter Personen in Bezug auf das ehrenamtliche Engagement im Dorf in die Analyse einbezogen. Anhand ausgewählter Dörfer in den Alten und Neuen Bundesländern werden Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Formen des Engagements untereinander sowie deren Beziehungen zu unterschiedlichen dörflichen Lebenswelten untersucht. Ziel ist es, mithilfe einer differenzierten Darstellung der Resonanzen, die unterschiedliche Formen des Engagements im sozialen Gefüge Dorf hervorrufen, konkrete Faktoren zu identifizieren, die das Engagement in lokalen Strukturen stärken, erschweren oder verändern.
Das am Lehrstuhl für Kultursoziologie angesiedelte Teilprojekt fokussiert auf periphere und exurbane Kontexte in den Neuen Bundesländern und erarbeitet so Grundlagen für einen systematischen Vergleich mit Engagementerfahrungen in den Alten Bundesländern (Teilprojekt an der Universität Kiel). Die Erkenntnisse ermöglichen es, Handlungsempfehlungen für die Gestaltung ländlicher Förderpolitiken zu formulieren, die von den lebensweltlichen Erfahrungen der BewohnerInnen ländlicher Räume ausgehen, in ihrer Zielsetzung jedoch über den lokalen Kontext hinausreichen.
Weitere Informationen zum Förderprogramm finden Sie hier.
Für Anfragen zum Projekt kontaktieren Sie bitte Anneke Stamer per Mail.
Global Health
Die Arbeitsgruppe des Leipzig Lab untersucht, wie sich Konzepte von Gesundheit historisch verändert haben und global zirkulieren.
Einheit herstellen
Das Teilprojekt des Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt setzt sich mit dem Integrationsdispositiv in der deutsch-deutschen, britischen und französischen Gesellschaft im 20. Jahrhundert auseinander.
Multiple Secularities
Die Kollegforschungsgruppe untersucht Grenzziehungen zwischen Religion und Säkularität in vergleichender Perspektive
Die digitale Stadt
Untersucht wird die materiale Dimension des Medienwandels für die Konstitution und Veränderung urbaner Kommunikationskultur
Projektleitung: Prof. Dr. Schmidt-Lux
Finanzierung: BMBF
Die verlassenen Lehmziegelsiedlungen des Oman
Das Projekt erforscht die verlassenen Lehmziegelsiedlungen des Oman
Projektleitung: Prof. Dr. Thomas Schmidt-Lux
Finanzierung: Gerda-Henkel-Stiftung