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Seit über fünfzig Jahren hält der hannoversche Bildjournalist, freie Autoren- und kommerzielle Werbefotograf Joachim Giesel (geb. 1940 in Breslau) mit seinen Dokumentationen, Serien, Porträts und Werbeaufnahmen gesellschaftliche, politische, ökonomische und kulturelle Entwicklungen der Bundesrepublik Deutschland fest. In ihren historischen Zäsuren und sozialen Transformationen. In ihrem Wohlstand und in ihrer Spießigkeit. In ihrer Schönheit und Diversität. Und im Mittelpunkt steht dabei stets der Mensch. Giesel ist 1967 bei der Beerdigung von Benno Ohnesorg und 1974 beim legendären Fußballspiel zwischen der DDR und Brasilien zugegen, er schafft eine Kanzlergalerie von Adenauer bis Kohl, fotografiert eine Serie mit psychisch kranken Menschen, dokumentiert die deutsch-deutsche Grenze, inszeniert Porträts von Louis Armstrong bis Rudolf Augstein. In der Tradition eines August Sanders stehend, bieten seine Zeitdokumente generationsübergreifend Einblicke in die westdeutsche Gesellschaft zwischen Einfamilienhaus und Plattenbau, zwischen Fließbandarbeitern und Drag Queens, zwischen Schwanensee und FKK. Zugleich faszinieren Giesels Menschenbilder mit ihrer spezifischen Ästhetik und technischen Brillanz und machen den Fotografen zu einer bedeutenden Figur der deutschen Fotogeschichte nach 1945. Im Leipziger Mädler Art Forum wird Giesels Œuvre zum ersten Mal in seiner thematischen und ästhetischen Vielfalt präsentiert, vor dem Hintergrund aktueller Diskurse analysiert und mit einem vergleichenden Blick nach Ostdeutschland kontextualisiert.

 

MÄDLER ART FORUM Leipzig, 5. Juli 2024 bis 1. Februar 2025
Grimmaische Straße 2-4 (Eingang B, 1. Etage), 04109 Leipzig
Mittwoch bis Samstag, 14:00–18:00 Uhr / Eintritt frei!
Kuratorenführung jeden ersten und dritten Samstag um 15:00 Uhr

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