Personenprofil
Kurzprofil
Seit 1994 bin ich Professor für Wissenschaftstheorie an der Universität Leipzig. Zunächst am Institut für Logik und Wissenschaftstheorie und seit 2007 innerhalb des Instituts für Philosophie im Rahmen des Masterstudiengangs Logik. Vorher habe ich in Bielefeld 1985 mein Diplom in Mathematik erhalten und war dann im Bereich der Philosophie Assistent an der LMU in München (bei Wolfgang Stegmüller) und der FU in Berlin (bei Ulisses Moulines) tätig.Meine Forschungen betreffen vor allem wissenschaftstheoretische und erkenntnistheoretische Themen. Dabei geht es u.a. um die Wahl der richtigen Theorie, Begründungen wissenschaftlicher Behauptungen, den Bayesianismus, wissenschaftliches Erklären und Fragen nach der (wissenschaftlichen) Rationalität sowie zu Kohärenztheorien der Begründung und nicht zuletzt zur Kausalität und zum kausalen Schließen. In meinen Lehrveranstaltungen werden diese Themen ebenfalls erörtert.
Berufliche Laufbahn
- 06/1987 - 09/1989
Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München am Institut für »Statistik, Logik und Wissenschaftstheorie« bei Prof. Dr. Dr. W. Stegmüller - 10/1989 - 04/1993
Wissenschaftlicher Assistent an der Freien Universität Berlin bei Prof. Dr. C.U. Moulines - 05/1993 - 09/1994
Wissenschaftlicher Assistent an der Ludwig-Maximilians-Universität München am Institut für »Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie« - seit 11/1994
Professor für Wissenschaftstheorie an der Universität Leipzig
Ausbildung
- 10/1977 - 03/1985
Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Universität Bielefeld - 03/1985 - 11/1987
Promotion in Philosophie (Thema: Eine logische Rekonstruktion der klassischen Elektrodynamik) - 10/1994
Habilitation in Philosophie an der Freien Universität Berlin mit der Arbeit: Wissenschaftliche Erklärungen und menschliche Erkenntnis. Eine diachronische Kohärenztheorie der epistemischen Rechtfertigung
Ziel meiner Forschung ist es, unterschiedliche Verfahren der Theorienwahl in den empirischen Wissenschaften zu explizieren und zu vergleichen. Als Rahmenkonzeption der Untersuchung dient eine Kohärenztheorie der epistemischen Rechtfertigung. Sie stellt genau dar, welches weitere Hintergrundwissen in unsere Theorienwahl eingeht und welcher Stellenwert dabei probabilistischen Größen wie etwa den Likelihoods von Theorien oder auch bayesianischen Plausibilitätsgraden zukommt. Die Kohärenzkonzeption selbst wird als eine Spielart der Erklärungskohärenz entwickelt und hat sich in Anwendungsbeispielen aus der Wissenschaftsgeschichte zu bewähren. Die Erklärungskohärenz berücksichtigt neben der induktiven Stützung von Theorien zusätzlich ihren Informationsgehalt und ist daher einer der wenigen Ansätze, der bereits die wichtigsten Aspekte einer multidimensionalen Theorienwahl umsetzen kann. In diesem Rahmen werden dann auch die klassischen statistischen sowie bayesianische Ansätze erkenntnistheoretisch bewertet und weiterentwickelt. Dabei geht es u.a. um die Explikation von Konzeptionen von Kausalität, (objektiver) Wahrscheinlichkeit, Gesetzesartigkeit sowie verwandten Grundbegriffen, da sie wesentliche Teilaspekte von guten Theorien betreffen. Außerdem stellt sich die Frage nach den Besonderheiten sozialwissenschaftlicher Erklärungen gegenüber Erklärungen in den Naturwissenschaften.
- Bartelborth, T.Die erkenntnistheoretischen Grundlagen induktiven Schließens, E-Book 2017, (zweite überarbeitet und stark erweiterte Ausgabe)2017.
- Bartelborth, T.How Strong is the Confirmation of a Hypothesis by Significant Data?Journal For General Philosophy Of Science. 2016. 47 (2). S. 277–291.
- Bartelborth, T.Eine moderate, empirische KohärenztheorieZEITSCHRIFT FUR PHILOSOPHISCHE FORSCHUNG. 2015. 69 (1). S. 5–25.
- Bartelborth, T.Propensities And Transcendental AssumptionsErkenntnis. 2010. S. 363–381.
Die Schwerpunkte meiner Lehre liegen in den Bereichen der Wissenschaftstheorie und der Erkenntnistheorie, Dabei geht es u.a. darum, erkenntnistheoretische Ansätze zu Fragen des Wissens und der Begründung vorzustellen, in diesem Rahmen findet sich u.a. die Begründungskonzeption der Erklärungskohärenz, und es gibt dann weitere Veranstaltungen zu modernen Theorien wissenschaftlichen Erklärens und dazu wiederum Veranstaltungen zur Kausalität und dem kausalen Schließen sowie zu den epistemischen und den objektiven Interpretationen von Wahrscheinlichkeit, die an vielen Stellen in diesem Fragenkomplex eine wichtige Rolle spielen. Dazu kommen Veranstaltungen zum Erklären und Verstehen in den Sozialwissenschaften sowie zur Philosophie der Mathematik.
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Veranstaltungen im Wintersemester 2020/21
1. Seminar: Wissenschaftlicher Realismus
2. Seminar: Zur Wissenschaftstheorie der Sozialwissenschaften
3. Vorlesung: Formale Ansätze in der Erkenntnistheorie
4. Seminar: Kausales Schließen